Kulturstiftung Hohenlohe

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Aktuelles

von der Kulturstiftung

Neue "Alte Musik" mit Ausstrahlung - von Monika Everling, 19.Juli 2017, Südwestpresse

Wenn man Mikrofone und Verstärker schon mal
eingepackt hat, will man sie auch einsetzen. Diesen Eindruck hat man
zumindest beim Auftritt des Ensembles Nagash im
Hohenloher-Kultursommer-Konzert am Samstag in der Stiftskirche auf der
Haller Comburg. Das Ensemble habe zunächst probiert, ohne Verstärkung zu
musizieren, beteuert eine Sprecherin, aber da habe man ab der dritten
Reihe nach der ersten Säule nichts mehr gehört. Dann wurde elektronisch
aufgerüstet.

Erfahrene Kultursommer-Besucher wissen, dass die Akustik in der
Comburg-Kirche tückisch ist. Doch durch elektronische Verstärkung wird
der Hall im Raum auch nicht weniger, und es fehlt das Live-Erlebnis: Der
Zuhörer sieht die Sängerin rechts singen, aber er hört sie links aus
dem Lautsprecher. Zudem ist die Balance nicht eben ideal. Von den tiefen
Blasinstrumenten hört man zu wenig.

Davon abgesehen zeigt das Ensemble Nagash die sehr hohe musikalische
Qualität, die man vom Hohenloher Kultursommer gewöhnt ist. Die drei
Sängerinnen Hasmik Baghdasaryan, Tatevik Movsesyan (beide Sopran) und
Shahane Zalyan (Alt) haben wunderschöne Stimmen, sie singen lupenrein
und sehr exakt.

John Hodian, der am eigens hertransportierten Flügel sitzt, spielt
seine technisch nicht sehr aufwendige Partie perlend und souverän. Er
ist der Leiter des Ensembles, gibt gut verständliche Tempovorgaben. Er
hat die Stücke auch komponiert. Es ist quasi neue „Alte Musik“, heutige
Werke, die sich an früher armenischer Musik orientieren.

Die weiteren Musiker haben meist Begleitfunktion: Emmanuel
Hovhannisyan spielt Oboen-artige Instrumente, die zum Teil erstaunlich
tief klingen. Aram Nikoghosyan ist ein Lauten-Virtuose und Tigran
Hovhanisyan  ein versierter Trommler. Die gut 100 Zuhörer applaudieren
dankbar, aber nicht so lange, dass es eine Zugabe gäbe.