Kulturstiftung Hohenlohe

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von der Kulturstiftung

Revolutionäres im Kammerton - von Ralf Snurawa, 13. Juli 2017, Südwestpresse

Im Mittelpunkt des Konzerts stand Ferdinand Ries‘ Klavierquartettfassung von Ludwig van Beethovens dritter Sinfonie
mit dem Beinamen „Eroica“. Ries war einige Jahre lang Beet­hovens Schüler, Notenkopist und Sekretär.

Was der kammermusikalischen Version der Es-Dur-Sinfonie  zu eigen
ist, wurde auch beim Konzert in Langenburg deutlich: die deutlicher
werdende Motivarbeit. Was dieser Fassung allerdings bisweilen fehlte,
war der Klangfarbenreichtum eines Sinfonieorchesters. Darunter litten
besonders die beiden letzten Sätze.

So fehlten die schnellen Wechsel zwischen den Instrumentengruppen im
Scherzo und natürlich die Hörner in den Trio-Teilen. Davon blieben
lediglich die Hornquinten im Klavier übrig. Und dass im finalen
Variationensatz die Instrumentation eine große Rolle spielt, verspürte
man speziell gegen Ende, kurz vor der Stretta, wenn zu schattenhaften
Klängen Spannung zum Schluss hin aufgebaut wird.

Sonst ließ das „Mozart Piano Quartet“ aber – auch aufgrund seiner
fantastischen Klangkultur – das Original fast in Vergessenheit geraten.
Der langsame Teil des Schlusssatzes wurde wundervoll in majestätische
Klanglichkeit überhöht. Steigerungen wurden zuvor ausgekostet, die
Bläsernachschläge im Wechsel mit den Streichern zu Beginn vom Klavier
mühelos kompensiert.

Fast schneidend klar geriet der Fugatoabschnitt im Trauermarschsatz,
den Paul Rivinius auf dem Klavier eröffnete, mit weichen versöhnlichen
Tönen. Zum Genuss wurde vor allem das Herausstellen der Motivarbeit
Beet­hovens im Eingangssatz. Plötzlich waren auch Nebenstimmen in
größtmöglicher Deutlichkeit zu vernehmen und boten ein neues
Hörerlebnis.

Die Struktur wurde von den Musikern – nach einem ernst im Ton
wiedergegebenen Streichtriosatz von Franz Schubert – auch in Robert
Schumanns Klavierquartett in Es-Dur betont – besonders im mal
aufgewühlt, mal funkelnd klingenden Schlusssatz. Er wirkte neben dem
feinsinnig eilend wiedergegebenen Scherzo als starker Kontrast zum
langsamen Satz.

Der lebte durch innig empfunden gespielte Kantilenen von Peter Hörr
(Violoncello), Mark Gothoni (Violine) und Hartmut Rohde (Viola) und
durch eine tänzelnde Sanftheit. Damit stand er auch im Gegensatz zur
spannungsreichen, aber schön geatmeten Eröffnung des Klavierquartetts